Bereits zum fünften Mal seit 2009 erhebt der Deutsche
Caritasverband bundesweit Daten zu den Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss.
Die aktuellen Zahlen für 2014, die gerade veröffentlicht wurden, zeigen für
Schleswig-Holstein eine Fortsetzung des Negativtrends vom Vorjahr. 7,6 Prozent
der Schulabgänger in 2014 hatten keinen Abschluss, das sind 0,6 Prozentpunkte
mehr als 2013. Den niedrigsten Stand seit der Erhebung gab es 2012 mit 6,4
Prozent. Mit der aktuellen Quote liegt Schleswig-Holstein knapp zwei Prozentpunkte
über dem Bundesdurchschnitt von 5,7 Prozent. Die Unterschiede zwischen den
einzelnen Bundesländern sind groß, sie reichen von 4,4 Prozent in Bayern bis
9,2 Prozent in Sachsen-Anhalt.
Auch zwischen den Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein gibt es
deutliche Unterschiede. Die höchsten Quoten im Land haben der Kreis
Dithmarschen mit 11,3 Prozent Schulabgängern ohne Abschluss (2013: 7,7 Prozent)
und die Hansestadt Lübeck mit 10,7 Prozent (2013: 8,7 Prozent). Die besten
Quoten haben die Landkreise Stormarn und Pinneberg mit 5,7 bzw. 5,9 Prozent.
Die Stadt Kiel liegt mit 8,1 Prozent im Mittelfeld und hat sich gegenüber dem
Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte verschlechtert. Verbessert hat sich die Situation
in Neumünster, dort hatten 2014 6,3 Prozent der Schulabgänger keinen Abschluss,
2013 waren es noch 7,6 Prozent.
Die Unterschiede in der Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss haben
verschiedene Ursachen, den größten Einfluss darauf haben der Anteil der
Förderschüler und die Arbeitslosenquote. Die jeweiligen sozioökonomischen
Bedingungen spielen eine Rolle, aber auch die vor Ort vorhandenen Angebote zur
Förderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Caritas ruft daher die
Verantwortlichen aus Politik, Schule, Arbeitsamt und Wirtschaft zur Kooperation
auf. „Wer die Schule ohne Abschluss verlässt, hat deutlich weniger Chancen auf
einen Ausbildungsplatz und damit eine schlechtere berufliche Perspektive“,
betont Caritas-Direktorin Angelika Berger. „Man muss vor Ort deutlich mehr für
benachteiligte Schülerinnen und Schüler tun. Das gelingende Miteinander von
Schulsozialarbeit, frühen Hilfen, Berufsberatung und Elternarbeit trägt
entscheidend dazu bei, dass Kinder und Jugendliche ihren Hauptschulabschluss
erreichen“, so Berger.
Der Caritasverband für Schleswig-Holstein e.V. setzt sich auf vielfältige Weise
für eine Verbesserung der Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen ein, zum
Beispiel durch seine Fachberatung für die katholischen Kinder- und
Jugendhilfeeinrichtungen, durch Förderung der ganzheitlichen frühkindlichen
Entwicklung in Kindertageseinrichtungen sowie durch Unterstützung von Familien
mit dem Angebot von Allgemeiner Lebens- und Sozialberatung und
Migrationsberatung in Familienzentren.
Zur Interpretation der Daten: Die Zahl der Schulabgänger ohne
Hauptschulabschluss bezieht sich in der Caritas-Studie auf Schüler derselben
Jahrgangsstufe, nicht auf die gleichaltrige Wohnbevölkerung oder die Zahl der
Schulabgänger insgesamt.
Ausführliche Informationen und alle Daten finden Sie unter: www.caritas.de/bildungschancen