Um sich über die Arbeit der Mutter-Kind-Klinik in Plön zu informieren, war Melanie Bernstein, CDU-Abgeordnete im Bundestag für den Wahlkreis Plön-Neumünster, zu Besuch im Caritashaus St. Walburg. Die Vorsorge-Einrichtung unter dem Dach des Deutschen Müttergenesungswerkes bietet unter anderem Schwerpunktkuren für Mütter und Kinder mit Gewalterfahrung an und arbeitet eng mit dem Frauennotruf in Kiel zusammen.
Melanie Bernstein (r.) und Hausleiterin Astrid Brunke vor dem gerade umfangreich sanierten Kinderhaus auf dem Klinikgelände in Plön.Foto: Sylvia Riecke
Im Gespräch mit Hausleiterin Astrid Brunke, Klinikärztin Ulrike Krause und Kurteilnehmerinnen wollte sich Melanie Bernstein ein Bild machen über die Probleme von Müttern in schwierigen Lebenssituationen. Als Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend möchte sie in den Blick rücken, dass es neben den Frauen, die Unterstützung im Sozialhilfesystem finden, noch eine große Gruppe oft allein erziehender Mütter gibt, die ebenfalls dringend Hilfe benötigen.
Viele Mütter, die in der Klinik aufgenommen werden, kommen aus schlecht bezahlten Berufen und müssen neben der Familienarbeit zum Teil noch zwei Jobs bewältigen, wie Hausleiterin Astrid Brunke berichtet. Die Folgen sind Erschöpfungszustände und meist psychosomatische Erkrankungen. Im persönlichen Gespräch wird geklärt, wo die Belastungen liegen, und ein individueller Therapieplan für Mütter und Kinder erarbeitet. Um einen nachhaltigen Therapieerfolg zu sichern, werden die Frauen in ihrer Kompetenz zur Selbstfürsorge gestärkt und bereits während der Kurmaßnahme Kontakte zu Beratungsstellen oder anderen Nachsorgeangeboten vermittelt.
Ein weiterer Schwerpunkt des Caritashauses ist die Aufnahme von Frauen und Kindern mit Handicap. "Die Betreuung von Kindern mit Mehrfachbehinderung, Epilepsie oder Autismus ist extrem aufwändig", so Hausleiterin Astrid Brunke, "und die Kosten dafür sind keinesfalls gedeckt. Als kirchliche Einrichtung versuchen wir sie aber trotzdem zu ermöglichen." Zu den "Hausaufgaben", um die Melanie Bernstein bittet, gehört dann auch der Wunsch, sich für eine gesicherte Finanzierung durch die Krankenkassen einzusetzen. Immer mehr Anträge würden abgelehnt, obwohl dringende Gründe für eine Vorsorge- oder Reha-Maßnahme vorliegen und grundsätzlich ein Rechtsanspruch darauf besteht, so Astrid Brunke. "Wir brauchen gute Verträge mit den Krankenkassen", betont die Hausleiterin.
Eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnt, denn ein großer Teil der Frauen profitiert langfristig von diesem Gesundheitsangebot. So befürwortet Familienpolitikerin Melanie Bernstein auch, dass die Kurmaßnahmen des Müttergenesungswerkes inzwischen für pflegende Angehörige geöffnet werden, die ähnlich stark belastet sind wie Mütter von Kindern mit Behinderung.
Weitere Infos zum Caritashaus St. Walburg auf www.st-walburg.de